Traurig, traurig und der erste Kunstschwarm

Das heurige Schleudern stand unter erstgenannten Motto der Überschrift. Traurig, traurig beschreibt sehr einfach aber treffend die Situation, welche sich heuer bot. Dass die heurige Ernte relativ schwach ausfallen würde, hat sich aber vorher schon abgezeichnet und war deshalb auch nicht überraschend.

Mir perönlich ist es nach wie vor ein Rätsel, wie manche Medien und auch Imker im Frühjahr ein gutes Honigjahr prognostizieren können; wahrscheinlich sind diese im Besitz einer (offensiochtlich defekten) Glaskugel und können in die Zukunft schauen. Ich denke mir, abgerechnet wird zum Schluss und was in den Kübeln druin ist, lässt eine Prognose über die Qualität des Honigjahres zu - alles andere ist Spekulation.

 

Das Schleuderwochenende ist immer mit etwas Stress verbunden - aber positiver Stress. Es gilt alle Gerätschaften zu reinigen und herzurichten. Was wir am Abend vor dem Schleudern noch vor hatten, war einen Kunstscharm zu bilden, also habe ich auch eine Beute für den Kunstschwarm hergerichtet.

 

Für alle die es interessiert, wie ich es gemacht habe:

 

1 BODEN, 2 ZARGEN, 1 FUTTERZARGE, DECKEL

 

Eine Zarge habe ich mit 2 Futterwaben bestückt (ganz außen, links und rechts); den Rest habe ich mit Mittelwänden und teilweise ausgebauten Waben aufgefüllt. In die Zarge mit den Waben haben wir dann eine Wirtschaftskönigin mit aufgebrochenen Käfig zwischen einer Futterwabe und einer Mittelwand eingehängt. Zur Sicherheit, dass nichts passiert, bis die Königin freigefressen wurde haben wir die zwei Waben auseinandergespreitzt (mit zwei Weichfaserplattenstücken).

 

 

Aufbau Kunstschwarmbeute
Aufbau Kunstschwarmbeute

Am Stand haben wir dann die Bienen von den Honiräumen in einen Kübel mit Trichter gekehrt, sodass wir mindestens ca. 2kg Bienen (mehr ist immer gut) für den Kunstschwarm hatten. Der Kübvel hatte übrigens einen Deckel mit einer Aussparung für den Deckel, sodass der einzige Ausgang aus dem Kübel über den Trichter (mit großzügiger Öffnung) führte. Die Bienen waren erstaunlich ruhig, sodass die Arbeit echt Spass gemacht hat. 

 

Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass man sicher sein kann nicht versehentlich eine Königin mit abzukehren, da diese ja aufgund des Absperrgitrters nicht in den Honigraum kann.


Nach dem Abkehren mussten wir schnell sein - Bienen vorsichtig in die vorbereitete Beute schütten und Futterzarge (ohne Futter) und Deckel drauf. Nun das ganze mit einem Gurt sichern.

Abschließend haben wir den Kunstschwarm an den Jungbienenstand (hier ist die Entfernung groß genug dass die Flugbienen nicht zu ihrem Urvolk zurückkehren) gebracht. Flugloch auf und 2 Liter Futter aufgesetzt. - Bin gespannt wie sich der Kunstschwarm entwickelt. Falls hier die eine oder andere Schwäche ersichtlich sein sollte, werde ich eine Brutwabe zuhängen.

 

Sepp, dir an dieser Stelle wie immer herzlichen Dank für die Unterweisung. Man kann soviel lesen, aber entscheidend ist die praktische Erklärung, dann wird das ganze Bild rund. Irgendwie freue ich mich schon auf das nächste Jahr, weil dann werde ich sicherlich wieder einen Kunstschwarm machen - Super Methode um ein neues Volk zu bilden.

Nun zum Abschleudern:

 

Der Weg zum Bienenstand war heuer nicht wirklich befahrbar, sodass wir alles händisch abtransportieren mussten.

 

Martin, dir an dieser Stelle vorab Vielen Dank für Deine Hilfe, dadurch wurde alles erheblich leichter und schneller.

Heuer eine Seltenheit - eine halbwegs normale Honigwabe
Heuer eine Seltenheit - eine halbwegs normale Honigwabe

Durch die Bienenfluchten waren die Honigräume so gut wie bienenleer, sodass das Abräumen schnell voran ging. Während Martin die Beuten abtransportierte habe ich die Absperrgitter entfernt und die Futterzargen aufgesetzt. Nach der letzten Beute haben wir sofort eingefüttert (4 Liter Api Invert pro Volk).

 

Schlussendlich muss ich sagen, dass die Ernte etwas besser ausgefallen ist wie erwarten, aber trotzdem sehr schwach. Naja - schauen wir, was das nächste Jahr bringt. Jetzt liegt das Augenmerk auf einer sorgfältigen Varroabehandlung und einer guten Einwinterung und hoffentlich guten Auswinterung.

 

G.S

 

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